Wir haben eine Zeit erlebt, die wir nicht für möglich gehalten haben. Supermärkte wurden überrannt, es fuhren fast keine Autos mehr auf den Straßen, Spielplätze wurden gesperrt, Geschäfte und Restaurants hatten geschlossen und man durfte nur raus, um sich die Beine zu vertreten. Es klingt immer noch sehr surreal, aber trotzdem ist der Lockdown noch nicht allzu lange her.
Ich war stets der Meinung, dass man sich erst mit einem Problem beschäftigen sollte, wenn es auch tatsächlich da ist. Allerdings hätte es auch nicht geschadet, sich früher ein paar Gedanken über eine mögliche Pandemie zu machen. Schließlich hat es sich schon länger angekündigt, dass ein Virus namens Corona im Kommen ist. Schlussendlich wurde im März ein Lockdown ausgesprochen. Wer meinen Blog ab und zu liest, weiß, dass ich sehr viel Wert auf Routinen lege. Nach Aussprache des Lockdowns waren all meine Routinen nicht mehr anwendbar. Zusätzlich wurden Kundenprojekte verschoben, mündlich zugesagte Angebote abgelehnt und Kundentermine abgesagt. Die Stimmung positiv zu halten, fiel mir immer schwerer. Schlussendlich gab es zwei Möglichkeiten. Wird es ein Durchbruch oder ein Zusammenbruch?
Nun war es an der Zeit, intensiv über alles Mögliche nachzudenken. Von einem Tag auf den anderen war auf einmal Zeit vorhanden, um nochmals zu reflektieren, was ich im Leben wirklich erreichen möchte. Wenn die ganze Welt in der Luft liegt und wir unseren Weg nicht kennen, kann man leicht in ein Chaos geraten. Das wollte ich unbedingt vermeiden. Ich wollte einfach nicht die Hände vom Lenkrad meines Lebens lassen und dann schockiert sein, warum ich im Graben lande.
Für eine intensive Reflexion nehme ich mir 14 Tage vor Jahreswechsel Zeit. Ich hatte für das Jahr 2020 und darüber hinaus klare Ziele und ich wusste, woher ich Kraft ziehen konnte. Das Problem war nun allerdings, dass meine Ziele in weite Ferne rückten und ich meine Kraft aus anderen Quellen beziehen muss.
Was habe ich gelernt und gemacht?
Wissen und Erfahrungen zu teilen, war mir immer sehr wichtig. Deshalb begann ich in der Coronazeit, meine Gedanken und Erfahrungen in diesem Blog niederzuschreiben. Ich befasste mich wieder mit meinem Podcast-Format „little talks“. Ich schrieb neue Leute an und versuchte sie für meinen Podcast zu begeistern. Vorher veröffentlichte ich sehr unregelmäßig Podcast-Folgen, aber seit dem Lockdown kommt jeden Freitag eine neue Folge. Durch die verfügbare Zeit beschäftigte ich mich mehr mit den Dienstleistungen der Agentur. Ich erstellte ein neues Produktportfolio, dass nun anfängt, die ersten Früchte zu tragen. Aber rückblickend betrachtet war ein Learning das wichtigste. Es handelt sich um das Gelassenheitsgesetz.
"Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Wie sieht eine Reflexion bei mir aus?
Für die Reflexion am Jahresende sowie die Reflexion in der Corona Zeit habe ich eine geordnete Herangehensweise. Ich nehme mir jeden Morgen ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand. Ich beginne mit der Frage: „Was würde ich heute gerne machen, wenn heute mein letzter Tag wäre?“. Ich schreibe meine Gedanken nieder und stelle mir anschließend die „Warum möchte ich das tun?“ Frage. Die „Warum-Frage“ wiederhole ich fünfmal immer auf die neuste Antwort. Die zweite Frage ist „Was würde ich heute tun, wenn ich wüsste, ich habe nur noch ein Jahr zu leben und alles, was ich mache, klappt?“. Im Nachgang kommt wieder der Warum-Prozess. Danach stelle ich mir die Fragen, „Was macht mich glücklich? Was läuft aktuell optimal? Was läuft aktuell nicht optimal? Was kann ich ändern?“. Danach widme ich mich der Frage, „Wie sieht mein optimales Leben in den Bereichen Karriere, Beziehung, Liebe, Gesundheit und Lebensqualität aus?“. Dies wiederhole ich 7 Tage lang und schaue, welche Unterschiede es zum Teil gibt. Die nächsten 7 Tage verwende ich darauf, eine Lösung zu finden, um mein Lebensideal zu erreichen.