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Es gibt nicht nur eine Option - Eine inspirierende Kurzgeschichte

14.06.2020

Ach, wie schön war damals die Kindheit, als man noch Geschichten vorgelesen hat bekommen. Die damaligen Stars waren Hänsel und Gretel, Max und Moritz oder auch das Heinzelmännchen. Damals wie heute liebe ich Geschichten. So wie wir alle. Schließlich lieben wir alle gute Filme, Romane, Krimis und Biografien. Erst vor Kurzem habe ich meine Leidenschaft zu inspirierenden Kurzgeschichten gefunden. Viele Kurzgeschichten haben mich zum Nachdenken angeregt, einige machten mich sogar sprachlos. Heute teile ich eine Kurzgeschichte über das Denken und Handeln.

 


In einer kleinen Stadt schuldete ein Unternehmer einem Kredithai einen großen Geldbetrag. Der Kredithai war ein sehr alter, unattraktiv aussehender Typ, der sich zufällig die Tochter des Unternehmers verguckte.

Der Kredithai beschloss, dem Unternehmer einen Deal anzubieten, der die Schulden, die er ihm schuldete, vollständig auslöschen würde. Der Haken war jedoch, dass er die Schulden nur auslöschen würde, wenn er die Tochter des Unternehmers heiraten dürfte. Unnötig zu erwähnen, dass dieser Vorschlag mit einem angewiderten Blick des Unternehmers aufgenommen wurde. Der Kredithai machte einen Vorschlag und sagte, er würde zwei Kieselsteine in eine Tüte legen, einen weißen und einen schwarzen. Die Tochter müsste später nur in die Tasche greifen und einen Kieselstein heraussuchen. Wenn es schwarz wäre, würde die Schuld gestrichen werden und der Kredithai dürfte die Tochter heiraten. Wenn es weiß wäre, würde auch die Schuld gestrichen werden, aber die Tochter müsste den Kredithai nicht heiraten.

Der Kredithai stand auf einem mit Kieselstein übersäten Pfad im Garten des Unternehmers, bückte sich und hob zwei Kieselsteine auf.

Während er sie aufhob, bemerkte die Tochter, dass er zwei schwarze Kieselsteine aufgehoben hat und beide in die Tasche gelegt hatte. Dann bat er die Tochter, in die Tasche zu greifen und einen Kieselstein auszuwählen.

Die Tochter hatte natürlich nur drei Möglichkeiten:
1. Weigern, einen Kiesel aus der Tüte zu nehmen
2. Beide Kieselsteine aus der Tasche zu nehmen und den Kredithai als Betrügen zu entlarven
3. Einen Kieselstein aus der Tasche nehmen, wohl wissend, dass er schwarz ist, und sich somit für die Freiheit des Vaters zu opfern

Sie zog einen Kieselstein aus der Tasche und ließ ihn, bevor sie ihn betrachtete, „versehentlich“ in die Mitte der anderen Kieselsteine fallen. Sie sagte zum Kredithai,

„Oh, wie ungeschickt von mir. Egal, wenn Sie in der Tasche nach dem verbleibenden suchen, können Sie erkennen, welchen Kiesel ich gepflückt habe.“

Der Kieselstein in der Tasche ist offensichtlich schwarz, und da der Kredithai nicht als Betrüger entlarvt werden wollte, musste er mitspielen, als wäre der Kieselstein, den die Tochter fallen ließ, weiß gewesen. Die Schulden ihres Vaters waren somit beglichen und die sie musste nicht den Kredithai heiraten.

 

Mein Fazit

Ich selbst ertappe mich immer wieder dabei, dass ich in gewissen Situationen meine, dass es nur eine gewisse Anzahl an Möglichkeiten gibt. Blickt man aber über den Tellerrand hinaus, sieht man, dass weit mehr als die gedachten Optionen möglich sind.

Rober Pacher